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Geheimtipp Utrecht: Zu Besuch bei der „kleinen Schwester“

Kasteel de Haar Utrecht, Niederlande
Kasteel de Haar Utrecht, Niederlande

Utrecht: Wo sich grün schimmernde Grachten ein Stelldichein geben, malerische Cafés direkt am Wasser zum Verweilen einladen und sich filigrane Bogenbrücken romantisch übers Wasser spannen, da ist nicht immer gleich Amsterdam. Doch als „kleine Schwester“ der weltberühmten Hauptstadt muss die malerische Universitätsstadt Utrecht den direkten Vergleich mit der benachbarten Metropole durchaus nicht scheuen. Dafür sorgt nicht nur das an Theatern, Restaurants und Galerien reiche Kulturleben, sondern auch eine außergewöhnlich facettenreiche Architekturlandschaft.

Utrecht aus der Vogelperspektive

Hoch hinaus geht es auf den Utrechter Dom, der mit 112, 5 Metern Höhe nicht nur der höchste Kirchturm der Niederlande ist, sondern mit seiner Aussichtsplattform auch traumhafte Aussichten verspricht. Die Grachtenstadt derart aus der Vogelperspektive genießend, lässt es sich von hier oben die nächsten Erkundungsziele leicht ausmachen: Da lockt zum Beispiel im Südosten das Papsthaus (Paushuize) als Geburtsstätte des 1459 ernannten Papstes Hadrian VI. zum Besuch. Im Nordwesten drehen sich hingegen die mächtigen Flügel der 1913 hier errichteten Windmühle „Rijn en Zon“ gemächlich im Wind. Von der herrlichen Fernsicht beflügelt, lassen sich die insgesamt 465 Stufen hinunter zum Domplein im Nu überwinden. Dass dabei das größte Glockenspiel Europas passiert wird, dürfte so manchem aufmerksamen Treppensteiger allein schon aufgrund der 14 imposanten Glocken auffallen. Unten angekommen, sind es nur noch ein paar Schritte bis zur eigentlichen Domkirche. Vom Kirchturm durch ein schweres Sturmgewitter im Jahre 1674 getrennt, ist vom 1580 fertiggestellten Utrechter Dom heute nur noch das Querschiff übrig.

Hidden Places à la Utrecht

Direkt an den zentralen Mariaplats grenzt der mittelalterliche Pandhof. Als ältester Kreuzgang des Landes wurde er schon im 11. Jahrhundert im prächtigen Stil der Gotik errichtet. Wer hier verweilt, macht auch gerne einen Abstecher in den duftenden und liebevoll gepflegten Klosterkräutergarten. Als romantische Form der Entschleunigung bietet sich zudem eine Grachtenfahrt durch Utrechts Altstadt an. Dabei legen die Boote in der Regel an der für ihre Cafés, Restaurants und Bar bekannten Oudegracht ab. Ein besonders stimmungsvoller Ort im Herzen der Altstadt bildet hingegen das unterirdische Besucherzentrum DOMunder. Eindrucksvoll wird hier das Leben vor mehr als 2.000 Jahren mittels Videoinstallationen und kunstvoll illuminierten Ausgrabungsstätten nachgezeichnet. Modernere Architektur bietet hingegen das zum UNESCO Weltkulturerbe zählende Rietveld-Schröder-Haus. Dieses wurde 1924 von der Architektin Truus Schröder nach den Plänen des Kollegen Gerrit Rietveld im futuristisch-kubischen Stil der frühen Moderne errichtet. Im Rahmen einer Führung erhalten Besucher hier zudem eine Einführung in die außergewöhnlichen Denkansätze der niederländischen Künstlerbewegung „De Stijl“ (Der Stil), zu denen auch Rietveld gehörte.

Das süße Leben an der Oudegracht

Pause gefällig? Dann hält die viertgrößte Stadt der Niederlande so einige außergewöhnliche Locations bereit. Wie wäre es daher mit einem Besuch im „Winkel van Sinkel“? 1839 fertiggestellt, bildete das im prächtigen neo-klassizistischen Stil erbaute Kaufhaus das erste Warenhaus der Niederlande. Heute wird das „Winkel van Sinkel“ als Café und Restaurant betrieben und ist mit seinem angeschlossenen Nachtklub auch der angesagte Dreh- und Angelpunkt an der Amüsiermeile Oudegracht. Der Norden der Oudegracht wird hingegen vom markanten Backsteinturm des Stadskasteels Oudaen dominiert. Als höchstes Gebäude der Stadt thront hier die ehemalige Wehrburg schon seit 1280 und beherbergt heute sowohl die Oudaen-Brauerei als auch ein gemütliches Brauereigasthaus mit Biergarten direkt an der Gracht.

Gastautor: Daniela Fehrenbacher