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Wanderreiten als Naturerlebnis

Reiten im Watt bei Cuxhaven
Reiten im Watt bei Cuxhaven

Wanderreiten – Urlaub auf dem Pferderücken. In einer Welt, in welcher wir immer und überall erreichbar und die Wildnis nur in Gedanken existiert, da wächst die Sehnsucht nach Ursprünglichkeit, Natur und bloßes Ich-Sein. Vielleicht sind dies die Gründe dafür, warum sich das Wanderreiten als Urlaubsidee immer größerer Beliebtheit erfreut. Dabei wird so mancher Neuling unter den Hobby-Cowboys erstaunt sein, wie dicht sich das Netz an Wanderreitwegen inzwischen über ganz Europa gelegt hat. Wie zum Beispiel Wanderreiten Nordsee.

Wanderreiten – Nur etwas für Profis?

Wanderreiten - Ausritt im Allgäu
Wanderreiten – Ausritt im Allgäu

Sicher, wer von Wanderreiten hört, der stellt sich darunter erfahrene Reitprofis mit eigenem Pferd vor. Doch weit gefehlt: Die Deutsche Wanderreiter Akademie e. V. (DWA) möchte das Wanderreiten nicht als Exklusivveranstaltung verstehen und bietet daher gerade für Neulinge, die nur Grundkenntnisse im Reiten und im Umgang mit Pferden haben, aufeinander aufbauende Wanderreitseminare an. Vom Starter in Bronze über den Gelände- und Wanderreiter in Silber bis hin zum ausgebildeten Geländerittführer in Gold – wer hoch zu Ross die Natur durchstreifen möchte, findet hier die passende Schulung. Das passende Pferd stellen hingegen die Wanderreitstationen oder Wanderreithöfe.

Wanderreitstationen – Unterwegs mit Pferd

Das Netz an Wanderreitwegen ist überraschend gut ausgebaut und das gilt nicht nur für Deutschland und Europa, sondern auch für viele Überseereiseziele. In Deutschland bildet die sanft geschwungene Endmoränenlandschaft der Havel eine der beliebtesten Wanderreitregionen. Aber auch in der Eifel, im Westerwald und auf der Schwäbischen Alb lässt es sich unterschiedliche Trails entdecken.

Wanderreiten Nordsee

Wanderreiten Nordsee: Reiter im Watt an der Nordsee
Wanderreiten Nordsee: Reiter im Watt an der Nordsee

Als besondere Highlights gelten zum Beispiel auch die Alpenüberquerung ab Bayern oder das Wanderreiten entlang der Nordsee und im Wattenmeer. Zum Beispiel das Angebot des Ahornhof  in Varel: „ZWEI TAGE IM MOOR “ (das Abenteuer Moorritt umfasst zwei Reittage in wunderschöner Natur. Übernachtung im Zimmer)


Die Wanderreitstationen sind in der Regel Ferienhöfe, die sich auf die Unterbringung von Feriengästen und Pferden spezialisiert haben. Auf vielen Höfen gibt es inzwischen aber auch ausgebildete Wanderreitführer, die geführte Wanderritte als Tagesausflüge oder mehrtägige Exkursionen anbieten. Diese führen entweder zu einem bestimmten Ziel oder sind als Rundritt konzipiert. Oftmals stehen sie zudem unter einem bestimmten Thema. Von Kochen & Reiten über Yoga & Reiten bis hin zu Wein & Reiten – die Auswahl an buchbaren Wanderreitreisen ist hierzulande nicht nur riesig, sondern auch sehr kreativ. Doch auch im Ausland lässt sich auf dem Rücken der Pferde so manches Abenteuer erleben. Dabei wird jedoch das reine Naturerlebnis in den Mittelpunkt gestellt.

Abenteuer Wanderreiten im Ausland

In vielen Ländern der Erde wird das Wanderreiten heute touristisch vermarktet. Gerade in Natur- und Nationalparks ist das Wanderreiten Ausdruck eines besonders nachhaltigen Tourismus` und wird entsprechend gefördert. Der Nationalpark Gran Sasso in Italien hat zum Beispiel einen 7 Etappen umfassenden „ippovia“ (Wanderreitpfad) Parco Nazionale del Gran Sasso eingerichtet. Er ist insgesamt 320 Kilometer lang und gilt damit als der längste Reitweg auf dem italienischen Stiefel. Dabei bilden Pferdetränken, pferdegerechte Quellen, Grillplätze, Berghütten und Unterstände die gut ausgebaute Reitinfrastruktur. In Schweden werden die Wanderreitwege hingegen als „ridled“ bezeichnet und führen beispielsweise als 500 km langer Sörmlandsridleden, als 300 km langes Reitpfadnetz Ridleder i Tiveden oder als 100 km lange Skagen runt durch die weite Wald- und Seenlandschaft Mittel- und Südschwedens. Aber auch auf Kuba kommen Reitfans voll auf ihre Kosten, denn hier lockt zum Beispiel der sagenhafte Reitwanderweg durch das „Orgelpfeifengebirge“ im Valle des Viñales.

Gastautor: Daniela Fehrenbacher