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La vie en rose – Eine Reise durch Nordfrankreich

Nordfrankreich, Paris, Eiffelturm - © neurobite - Fotolia.com
Nordfrankreich, Paris, Eiffelturm – © neurobite – Fotolia.com

Nordfrankreich. Das Leben durch die rosarote Brille zu sehen, fällt Besuchern der Cité d`Amour nicht schwer. Denn einmal in die `l`escargot de Paris´, wie die Pariser die spiralenartige Anordnung der Innenstadt-Arrondissements nennen, gezogen, verzaubert die Seine-Metropole Reisende mit ihren romantischen Plätzen, Cafés und Boulevards. Tausendfach inspirierte die Île-de-France Künstler, wie Victor Hugo, Edith Piaf und Jean-Pierre Jeunet, zu Bestsellern, die bis heute den Mythos der französischen Hauptstadt untermauern.

Paris, Sehnsuchtsort von Romantikern

Vom Glöckner von Notre-Dame über La vie en rose bis zur Fabelhaften Welt der Amélie ist und bleibt Paris Sehnsuchtsort von Romantikern. Dabei reicht die Anziehungskraft der Île-de-France bis in die Eisenzeit zurück, als sich hier, an den fruchtbaren Ufern der Seine, der keltische Stamm der Parisii niederließ. Unter dem legendären Häuptling Vercingetorix in den Kampf geführt, verloren die Parisiidennoch ihr Stammesland an die Römer und die Île de la Cité wurde zur Oppidum Lutetia Parisiorum.

Noch heute erinnert in der Hauptstadt von Frankreich die Arena Lutetia in der Rue Monge an diese Zeit. Die bedeutendsten Pariser Bauwerke stammen jedoch aus späteren Epochen. So wurden die Grundsteine des Louvre und der Universität Sorbonne zwar schon im Hochmittelalter gelegt, im Laufe der Jahrhunderte erfuhren diese Bauwerke jedoch eine stete architektonische Veränderung. Im Gegensatz dazu blieben die 1345 fertig gestellte Kathedrale Notre Dame sowie die 1147 eingeweihte Benediktiner Abtei Saint-Pierre de Montmartre bis heute unverändert.

Der Ausbau der Île-de-France zur Residenzstadt setzte sich nicht nur unter dem Sonnenkönig Ludwig XIV. mit der Errichtung des Schlosses Versailles fort, sondern hielt bis zur Französischen Revolution 1789 mit der Fertigstellung des Prachtboulevards Champs-Élysées und des weitläufigen Militärareals des Hôtels des Invalides an. Zwar verewigten sich auch die postrevolutionären Herrscher Frankreichs in imposanten Bauwerken, wie dem Arc de Triomphe, doch stellten der Beginn des Eisenbahnzeitalters und der Industrialisierung ganz andere Ansprüche an die städtische Infrastruktur. So wurde zum Beispiel 1844 die Stadtbefestigung so stark erweitert, dass diese mit insgesamt 39 Kilometern Länge die größte Wallanlage weltweit wurde. 110 Jahre später konnte hier schließlich der Boulevard Périphérique als sechzehnspurige Stadtautobahn errichtet werden. Weitsicht und Fortschrittsglaube machten aus der Hauptstadt von Frankreich auch den bedeutendsten Veranstaltungsort der Weltausstellung, welche hier zwischen 1855 und 1937 insgesamt sechsmal stattfand.

Herausragendes Beispiel französischer Ingenieurskunst ist bis heute das Wahrzeichen der französischen Hauptstadt, der Eiffelturm. 1889 anlässlich der Weltausstellung sowie des hundertjährigen Jubiläums der Französischen Revolution fertig gestellt, bildete der Eiffelturm mit einer Höhe von 324 Metern bis 1930 das höchste Bauwerk der Welt.

Ebenfalls ein Wahrzeichen der Seine-Metropole ist die Basilika Sacré-Cœur. Ihre Errichtung ab 1875 war nicht nur Symbol der endgültigen Konstitution der Französischen Republik im Jahr 1870, sondern in ihrem `Zuckerbäckerstil´ auch künstlerischer Ausdruck des liberalen Amüsierviertels Montmartre. Dieses erreichte schließlich mit der, pünktlich zur Weltausstellung 1889 gefeierten, Eröffnung des Varietés Le Moulin Rouge internationalen Kultstatus. So überrascht es nicht, dass sich gerade im 19. Jahrhundert zu Füßen der Sacré-Cœur verstärkt Künstler, wie van Gogh und Renoir, ansiedelten. Gemeinsamer Treffpunkt der Bohèmiens bildeten die Pariser Cafés: So ließ sich beispielsweise Ernest Hemingway im Café Closerie des Lilas zu neuen Kurzgeschichten inspirieren, Oscar Wilde feilte hingegen im Café Deux Magots an seinen Romanen und Jean-Paul Sartre traf sich zur Diskussion mit Simone de Beauvoir bevorzugt im Café de Flore.

Die Moderne hielt in Nordfrankreich in den 1950ern mit der Errichtung des Quartiers La Defense Einzug. Als größtes Finanz-, Handels- und Messezentrum Europas beeindruckt La Defense mit einer 1,2 Kilometer langen und 250 Meter breiten Fußgängerzone, die ihren Abschluss im monumentalen Grand Arche findet.

Straßburg

Ähnlich umfangreiche Neugestaltungen des Stadtbilds fanden nach dem Zweiten Weltkrieg auch in Straßburg statt. Durch Winston Churchill angeregt, wurde die Hauptstadt des Elsass 1949 Sitz des neu gegründeten Europarats. Ihm folgte 1952 die Konstitution des Europäischen Parlaments in der elsässischen Metropole. Heute ist Straßburg nicht nur Standort internationaler Einrichtungen, wie dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, sondern auch ein bedeutendes Schienenverkehrsdrehkreuz in Europa. Dabei findet das Elsass seit der Fertigstellung des Eurotunnels 1994 über die Île-de-France auch Bahnanschluss nach London.

Mont St. Michel

Mont Saint Michel, Bretagne, Frankreich © Cyril Comtat - Fotolia
Mont Saint Michel, Bretagne, Frankreich © Cyril Comtat – Fotolia

Ebenfalls hervorragend mit der Bahn zu erreichen ist der Mont St. Michel in Nordfrankreich. Schon im 8. Jahrhundert errichteten die Benediktiner auf der Felseninsel im Wattenmeer eine Kapelle, welche bis ins 16. Jahrhundert fortwährende Ausbauten als Klosteranlage und schließlich als Festung gegen England erfuhr.

Schlösser der Loire

Bauliche Veränderungen durchliefen im ausgehenden Mittelalter aber auch die Burgen der Loire. Zunächst als Festungen im Kampf gegen die Engländer während des Hundertjährigen Krieges entstanden, schuf sich der französische Adel hier im 15. und 16. Jahrhundert prachtvolle Sommerresidenzen. Mit dem Ausbau der Burgen zu Renaissance-Schlössern, wie Amboise, Chambord, Chenonceau und Blois, entfalteten die so genannten Loire-Könige inmitten der Weinberge der Loire ihre Pracht.

Erst der Absolutismus des 17. Jahrhunderts machte deutlich, dass fortan das kulturelle und politische Zentrum des Landes in Paris beheimatet sein sollte. So wurden viele Schlösser an der Loire aufgegeben, während der Sonnenkönig Ludwig XIV. im Tal der Seine das einzigartige Jagdschloss Versailles als neuen Bezugspunkt des französischen Adels errichten ließ. Ebenfalls im Tal der Seine schuf sich 1890 auch der französische Impressionist Claude Monet seinen ganz persönlichen Garten Eden. Landhaus und Garten des Künstlers bilden heute ein Museum und entführen Reisende nicht nur zur berühmten Brücke über den Seerosenteich, sondern auch in ein einzigartiges Gartenparadies, das ebensolch rosarot-romantische Ansichten bereithält wie die Cité d`Amour.

Siehe auch den Artikel Urlaub in Frankreich im Blog urlaub-fliegen.org